respekt-Johanni 2015 – ein Rückblick
Der Anlass. Am 24. Juni ist Johannitag, der Tag nach der Sonnenwende und ein landwirtschaftlicher Lostag. Bis dahin soll kein Gras gemäht und nicht geerntet werden, damit alle Pflanzen und Kräuter aussamen können.
Für uns Biodynamiker ist der Johannitag besonders wichtig, wir respekt-Winzer nennen unser jährliches Fest deshalb "respekt-Johanni". Heuer stand es unter einem besonderen Zeichen: Wir feierten neben der Sonnwende die Aufnahme von vier neuen Mitgliedern aus dem Deutschland, allesamt aus dem renommierten Winzerverband "VDP. Die Prädikatsweingüter". Es sind dies Clemens Busch von der Mosel, Steffen Christmann und Hansjörg Rebholz von der Pfalz und Philipp Wittmann aus Rheinhessen.
Aber von Anfang an. Schon der Tag davor, der 23. Juni, gehörte uns. Alle Mitglieder, drei weitere respekt-Aspiranten und unser neuer Biodyn-Berater Dr. Georg Meißner fanden sich im burgenländischen Friedrichshof zum Workshop ein. Ein intensiver Tag, an dem in die Tiefe gegangen wurde, und der in Wien mit "Natural Resistance", dem neuen Film von Jonathan Nossiter, zu Ende ging.
Zum Auftakt kam die Presse. Der eigentliche Tag, der Johannitag, war voller Programm. Start war mit einem Presse-Roundtable: respekt-Obmann Fred Loimer gab einen Überblick über respekt-BIODYN und unser Schaffen und begrüßte die neuen Winzer, die sich mit ein paar Worten und einem ihrer Weine persönlich vorstellten.
Kalk & Kiesel. Weiter ging es mit zwei parallel abgehaltenen Workshops von Georg Meißner bei Gastgeber Claus Preisinger und von Hildegard Kurt einen kurzen Fußmarsch entfernt bei Gerhard Pittnauer. Bei Meißner gab es ein großes Aha-Erlebnis beim Verkosten von zwei Gläsern Wasser, einmal aus einer Kiesel- und einmal aus einer Kalk-Quelle. Der Unterschied war tatsächlich spür- und schmeckbar. Er ließ sich draußen anhand der angreifbaren Steine und Erde nachvollziehen und schlussendlich auch im Wein. Gelernt fürs Leben!
Von der Verlebendigung der Erde. Hildegard Kurt ließ uns die Erde analysieren. Sie führte ein die Lebendigkeit dieser alles umfassenden und Leben schaffenden Materie. Was Erde an sich und für uns alle bedeutet. Was Humus mit Humanismus zu tun hat und dass Respekt von re-spektare - nochmals hinschauen - kommt. Danke, Hildegard! Und auch dir, lieber Pitti, Danke für deine Gastfreundschaft!
Und der Bäuche. Nach dem köstlichen Mittagessen mit Pannonischer Fischsuppe und erfrischenden Kräuter-Salaten, das von Martin Kugler von der Blauen Gans in Weiden serviert wurde, wurde getauscht. So, dass alle Interessierten beide Workshops besuchen konnte. Also auch für die Köpfe und Gaumen.
Und dann der Wein. Ihm haben wir uns nach der geistigen Herausforderung mit großer Intensität gewidmet. Jedes Mitglied brachte einen Wein zum Tasting mit, die neuen Mitglieder brachten zwei oder drei. Geleitet wurde "Verkosten mit Respekt" von zwei Größen der österreichischen Weinbranche, von Master of Wine Andreas Wickhoff und "Herzog" Moritz Herzog (O-Ton unseres Obmanns). Hier durften wir zeigen, was wir können und was die Biodynamie kann. Es war ein großartiges respekt-Kaleidoskop, von oben nach unten und von links nach rechts und quer durch.
Schlussendlich das Feuer. Denn so viel Konzentration und Ernsthaftigkeit müssen belohnt werden. So gab’s erst lukullische Höheflüge vom Grill, für die wieder Martin Kugler sorgte, und vinophile Höhenflüge, für die wir selbst sorgten. Danach ging’s nach draußen zum Holzstoß. Denn bei Mondaufgang wurde das Johannifeuer entzündet, begleitet von den schrägen Klängen und Gesängen der "Unterlagsreben", der Band zum Wein. Und so wurde es schlussendlich eine längere Nacht, mit viel Wein, toller Musik und wärmendem Feuer.