Das war die respekt-EINKEHR 2019
1. bis 3. Dezember, Gut Sonnenhausen in Glonn bei München
Die Einkehr ist immer etwas ganz Besonderes. Aus mehreren Gründen. Einerseits, weil sie immer an einem besonderen Ort stattfindet. Heuer zum zweiten Mal in Folge im schönen Gut Sonnenhausen in Glonn bei München. Im und um das wunderbare Haupthaus, die revitalisierten Nebengebäude und das umgebaute Bauernhaus mit dem riesigen offenen Grill findet man überall verwunschene Plätze zum Innehalten und sich Niederlassen. So wie es die dort lebenden Schafe oder Bienenvölker tun. Ein Ort der Ruhe.
Andererseits, weil wir als Gruppe zusammenkommen, um gemeinsam und voneinander zu lernen. Denn die Einkehr dient, so wie der Name es sagt, dem Inneren. Der Auseinandersetzung mit uns als Gruppe und mit unseren Weinen. Dies haben wir heuer auch explizit gemacht: „Herkunft & Ursprung“ (im Sinne von ursprünglichem Weinmachen) war das Thema. In fünf Gruppen mit maximal acht Winzern haben wir uns den Weinen angenähert und sie diskutiert, alle blind. Mit manchem Aha-Erlebnis. Oder mehreren :)
An den Tischen wenige, aber dafür umso renommiertere und liebe Gäste: Sascha Speicher (Meininger-Verlag), Sommelier Andreas Röhrich (Linke Weine), Sommelière Anna-Lisa Thanner (Vinothek Freiheit), Benjamin Epler (Agroto), Georg Meißner (Freie Internationale Wanderschule & Geisenheim) und Sonnenhausen-Gastgeber Georg Schweisfurth.
Und weil wir immer auch Gastwinzer zu uns bitten, um uns mit ihnen auszutauschen, freuten wir uns ganz besonders über die Gesellschaft von Martin Gojer und Marion vom Südtiroler Weingut Pranzegg; Bettina Bürklin von Guradze, Nicola Libelli & Jan Hock vom Pfälzer Weingut Bürklin-Wolf; Bernhard Stadlmann vom Weingut Stadlmann in Gumpoldskirchen und Willi und Alex Sattler vom steirischen Sattlerhof. Weiters über die von Sven Leiner vom Weingut Leiner, ebenfalls aus der Pfalz, und Antonia und Ludwig Knoll vom Weingut am Stein aus Franken. Und über ihre Weine, of course! Denn was wären Winzer*innen ohne ihre Weine! Respekt!
Und drittens ging’s dann um den Boden. Um den es bei uns Winzern ja immer geht, aber in Glonn eben ganz speziell. Tobias Bandel von Soil and more hat vorgetragen. Der Boden ist für uns Winzer ja die Butter aufs Brot. Ist der Boden ausgelaugt, können wir ihn düngen und behandeln, was wir wollen, er wird nichts Gescheites mehr hergeben. Also müssen wir ihn pfleglich behandeln, gesund erhalten und nähren. Dies passiert vor allem durch Humusaufbau und dieser durch eine Vielzahl an Maßnahmen wie Gründüngung, Kompostdüngung und das Ausbringen von Präparaten. Gewusst wie. Wenn dann einmal der Boden lebt, dann lebt der Weingarten, und die Tiere, Insekten und Bienen kehren zurück. Und dann hat der Boden plötzlich einen ganz anderen reellen Wert. Was inzwischen auch die Finanzwelt erkannt hat und Förderungen und Kredite vorzugsweise für Maßnahmen zur Gesundung von Böden vergibt. Ein sehr verkürztes Resumée, Tobias kann’s besser.
Benjamin Eppler wiederum brachte uns das Potenzieren von Präparaten nahe. Er ist Wissenschafter und Experte für die Schriften Rudolf Steiners. Zur Zeit forscht er unter anderem nach einem biodynamischen Fungizid. Und möglicherweise hat er eins gefunden: Es könnte sein, dass die Eibe die Lösung ist! Time will tell. Und wir heißen uns hoffen.
Ja, und sonst? Sonst haben wir genossen, frische Luft geschnuppert, diskutiert und lange gefeiert. Denn das können wir ganz besonders gut. respekt heißt nämlich auch: Freundesrunde und gemeinsame Lust an der Freude!